Ich liebe Mystik und Spiritualität. Es ist für mich kein Hobby, sondern das Weltbild, mit dem ich jeden Tag der Welt begegne. Ich unterteile nicht in Alltag und spirituelle Praxis. Alles ist Praxis, alles ist spirituell, alles ist Leben.
In den 20 Jahren, in denen ich mich mit den existentiellen Fragen des Lebens beschäftige, habe ich einige gefährliche und infantile Konzepte kennengelernt, die im Endeffekt nur Trennung, Leistungsdruck und Stillstand in der Welt bewirken.
3 Dinge, die mir immer wieder begegnen und die mich mittlerweile echt ankotzen:
1 sich spirituell überlegen fühlen
“Ich bin schon so viel weiter als du.”
“Ich habe mein Ego schon transformiert.”
“Das kannst du nicht verstehen, weil du da noch nicht bist, wo ich bin.”
Die Frage bei diesen “spirituellen Totschlagargumenten“ ist:
Wenn das Ego wirklich schon so transformiert ist, aus welcher Quelle stammt dann diese Aussage?
Oder ist es vielleicht doch die Aussage des Egos?
Denn das Ego zeigt sich immer dadurch, dass es Trennung schaffen will. Und mit dieser Aussage passiert genau das: Es wird eine Trennung vom Gegenüber geschaffen. UND: Das Gegenüber wird noch dazu klein und schlecht geredet.
2 Das Ego als Bösewicht
“Du musst dein Ego töten.
“Das Ego ist schlecht.”
“Wir müssen uns alle ins Licht bewegen und da stört ein Ego:”
Auch hier wieder die Frage:
Kommen diese Aussagen wirklich von meinem höchsten Selbst, meiner großen Seele, oder spricht hier wieder das Ego aus mir?
Denn Fakt ist: Jeder Mensch und jedes Kind braucht ein Ego, um Sicherheit zu erlangen, und sich darüber klar zu werden: Wer bin ich? Wer sind die anderen? Und wer bin ich in Bezug zu den anderen?
Statt unser Ego loszuwerden können wir es entspannen. Wir können unser Ego kennenlernen, um zu wissen, in welche Muster es gerne verfällt, was ihm gefällt, und was nicht… aber “töten” können wir es nicht!
3 Meditation als Allheilmittel
“Wir meditieren uns den Weltfrieden herbei.”
“Die Welt da draußen ist so schrecklich. Ich zünde eine Kerze an und meditiere für den Frieden.”
Würdest du das auch einem Menschen raten, der sich gerade in einem Kriegsgebiet befindet? Soll er sich hinsetzen, die Augen schließen, und sich die Bombeneinschläge wegmeditieren?
Versteh mich nicht falsch: Es ist wunderbar zu meditieren! Meditation ist ein wichtiger erster Schritt, um Klarheit zu schaffen und den Frieden erstmal innerlich zu spüren… aber danach ist Handlung notwendig!
Denn nur wenn wir aktive Samen säen für den Weltfrieden, kann dieser auch eintreten.
Mein Fazit:
Manchmal machen wir es uns einfach zu leicht in der Spiri-Szene!
Danke, dass du mit mir auf diese Weise verbunden bist.
Deine Hanna
